Warum Vielfalt urdeutsch ist.
Der Historiker Prof. Klaus Rosen hat dazu folgendes geschrieben.

Ist Karl der Großer ein deutscher Kaiser ?
Selbstverständlich,  würden alle bei dieser Quizfrage antworten.
Völlig falsch.
Deutsche gab es zu Karls Zeit, dem 8. Jahrhundert , noch gar nicht.
Auch wurden rechts und links des Rheins kein Deutsch gesprochen.
Karl war Franke und er sprach die fränkische Volkssprache.
Nicht nur die Franken , sondern auch die anderen Stämme in Karls Reich,
die Sachsen und Bayern, die Friesen und Alemannen hatten ihre eigene
Volkssprache.
Ob  sie sich untereinander verstanden?
Noch heute gibt es große Verständigungsschwierigkeiten, wenn der eine
im Gespräch Bayrisch, der andere Plattdeutsch spricht.
Wir Deutschen sind eben eine Mischung.
Auch war kein Stamm ursprünglich dort zu Hause, wo er später saß.
Es dauerte lange, bis es bei solcher Vielfalt zu einer deutschen Sprache kam.
Unsere Umgangssprache ist immer noch nicht einheitlich.
Der eine geht zum Metzger, der andere zum Fleischer.
Der Norddeutsche isst ein Brötchen, der Pfälzer einen Weck, der Bayer eine Semmel,
der Berliner eine Schrippe.
Auch unsere Nachbarn beweisen uns, dass die Deutschen kein Urvolk sind
und Deutsch keine Ursprache.
Der Römer Caesar hat zum ersten Mal die Stämme rechts des Rheins, die
vorher Kelten hießen, Germanen genannt.
Für die Engländer sind wir Germanen geblieben.
Wollen sie uns ärgern, nennen sie uns Hunnen, mit denen wir gar nichts zu
tun gehabt haben.
Die Schweizer bezeichnen uns nach ihren unmittelbaren Nachbarn, als Schwaben.
Ähnlich die Franzosen.
Sie gingen von den Alemannen am Oberrhein aus und erweiterten den Stammesnamen
auf alle rechtsrheinischen Völker.
Ihnen folgten die Spanier, Portugiesen und Türken.
Für sie sind wir Deutsche seitdem Alemannen.
Deutsch hat eben, wie die Deutschen, viele Wurzeln.